Buchhändlerinnen werden mit allen nur denkbaren Arten von Zetteln konfrontiert. Häufig sind sie ganz klein zusammengefaltet und werden wortlos überreicht - nein, keine Liebesschwüre: Nachdem man sie mühselig auseinandergefaltet hat, erfährt man mehr über den Buchwunsch des stummen Kunden. Manche dieser Zettel haben weite Reisen in Taschen hinter sich und teilten sich ihren Aufenthaltsort mit Dingen undefinierbarer Konsistenz. Manche werden schnell noch mal vors Gesicht gehalten, weil dem Kunden ein spontanes Niesen entfährt. Manche werden vom Kunden selbst entfaltet - mit eingespeicheltem Finger, das liebe ich ganz besonders. (Am liebsten würde ich dann das bestellte Buch auch kurz anlecken, bevor ich es überreiche...)
Die Litanei ließe sich beliebig fortführen, aber um zur Sache zu kommen: Heute fand ich einen handgeschriebenen, karierten Zettel, der in Kassennähe offensichtlich verloren wurde.
Übertitelt war er mit
"Englischhausaufgaben"
Und so lautete der Text:
"I think vidio games are not dangerous because it make funny to play and it is save. But vidio games where you kill people it is for me quite dangerous."
Leider kann ich die Schrift nicht im Original wiedergeben. (Ich sammle solche Zettel, freute mich sehr und hoffe inständig, dass der Verfasser in der Schule durch den Verlust nicht in Schwierigkeiten gerät.)
Im Vergleich zu "Vidio"-Spielen ist Lesen doch wesentlich risikofreier: Es gefährdet höchstens die Dummheit.
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