...dann lesen Sie
"Magier und Dämonen - Die Beschwörung" von Sarah Rees Brennan
Zeit ihres Lebens sind die Brüder Nick und 
Alan auf der Flucht vor dem Zirkel des Obsidian, einer geheimen Gruppe 
von gefährlichen Magiern. Als Alan von einem Dämon tödlich gezeichnet 
wird, setzt Nick alles daran, seinen Bruder zu retten. 
Oh, ich lieeeebe dieses Buch! Und auch die Fortsetzungen. Tolle Sprache, umwerfende Charaktere..(Übrigens arbeitet Alan, wenn er nicht gerade böse Magier tötet, als Buchhändler...) Statt viel dazu zu sagen, hier eine Leseprobe: 
  
Das Rohr unter der Spüle war
schon wieder un-
dicht. Das wäre an sich nicht
so schlimm gewesen, aber 
Nick bewahrte sein
Lieblingsschwert unter der Spüle 
auf.
Er fischte es aus dem
Schrank, wischte den Stahl ab 
und überprüfte
gedankenverloren mit dem Daumen 
die Schärfe der Schneide,
während sich das Wasser über 
den Küchenboden ergoss. Erst
nachdem er das Schwert 
beiseite gelegt hatte, merkte er, dass
die Knie seiner Jeans 
schon ganz durchgeweicht
waren.
Alan brachte Nick den
Werkzeugkasten.
»Hast du Lust, mir zu
helfen?«, fragte Nick ohne viel 
Hoffnung.
»Nein, ich muss mich um das
Essen kümmern«, sagte 
Alan. »Du bist hier für die
Schwerstarbeit zuständig. Ich 
dagegen bin der sensible,
intellektuelle Typ.«
Nick zog die Augenbrauen
hoch. »Dann geh in die Kü-
che und back mir einen
Kuchen, Frau.«
Vorsichtig
schaute er wieder in den Schrank. Die  
Rohre gaben ein unheimliches,
gurgelndes Geräusch von 
sich und das Innere des
Schranks hatte sich in eine win-
zige Wasserfalllandschaft
verwandelt.
»Ich wäre übrigens auch gern
der sensible und intellek-
tuelle Typ«, sagte er nach
einer Weile, »jedenfalls lieber, 
als unter unserer Spüle zu
ersaufen.«
»Entweder du bewahrst uns vor
einem nassen Tod 
oder du kannst dir dein Essen
selbst kochen. Es liegt bei 
dir.«
Das war ein Argument. Nick
konnte zwar kochen, 
aber Alan hatte es
mittlerweile zu einer wahren Meister-
schaft im Zubereiten von
Mahlzeiten gebracht. Er zau-
berte aus allem eine Leckerei
– und auch jetzt sprachen 
das Zischen der Zutaten in
der Pfanne und das köstliche 
Aroma von gebratenem Gemüse
für ihn.
Nick ließ seine Augen
aufblitzen, was stets Wirkung 
zeigte, außer bei seinem
Bruder. Dann nahm er das Mes-
ser aus der Scheide an seinem
Handgelenk, legte es be-
hutsam neben das Schwert,
rollte die Ärmel hoch und 
machte sich an die Arbeit.
Abgesehen von den
Wasserrohren unter der Spüle war 
das Haus völlig in Ordnung.
Es war klein und hatte die 
Farbe eines Kartons, der im
Regen gestanden hatte. Es 
sah genauso aus wie jedes
andere Haus in der langen, mili-
tärisch exakten Reihe von
Gebäuden in dieser Wohnsied-
lung. Aber die Häuser standen
in einem ziemlich weiten 
Abstand voneinander entfernt.
Und so beklagte sich nie-
mand über die merkwürdigen
Geräusche in der Nacht. 
Das war schon
den einen oder anderen Wasserrohrbruch  
wert.
Im Großen und Ganzen gefiel
es Nick in Exeter. In der 
Hauptstraße stand eine
Skulptur, die ihn an ein Messer 
erinnerte, und von diesem
Punkt aus orientierte er sich, 
von hier aus hatte er
angefangen, die Straßen und Gas-
sen der Stadt zu erforschen.
Nur selten blieben sie lange 
genug an einem Ort, um mit
ihrer Umgebung vertraut 
zu werden, aber sie waren
jetzt schon seit zwei Monaten 
hier, ohne irgendein Zeichen
von Gefahr. Alan und er 
hatten Jobs, er war gerade
dabei, sich in der Schule ein-
zugewöhnen, und Alan hatte
sich sogar die Zeit genom-
men, sich in ein Mädchen zu
verlieben.
Alan würde es bedauern, wenn
sie weiterziehen muss-
ten.
Das Rohr stieß ein langes,
metallisches Stöhnen aus, 
wie ein uralter Roboter, der
langsam in Stücke zerfällt. 
Nick knirschte mit den Zähnen
und drehte die Rohr-
zange mit ganzer Kraft. Die
Wasserleitungen waren zu alt 
und konnten nicht mehr
richtig repariert werden; alles, 
was er tun konnte, war, sie
irgendwie zusammenzuhalten, 
bis das Problem auf den
nächsten Mieter überging.
»Irgendwann ziehen wir nach
St. Leonard’s und lassen 
all das hinter uns.«
»Ja, sicher«, sagte Alan
leichthin. Das Chili köchelte auf 
dem Herd und er lehnte sich
an die Spüle. Er hatte die 
Arme vor der Brust
verschränkt und schaute Nick bei der 
Arbeit zu. »Wenn ich mal im
Lotto gewinne oder wenn 
du deinen Körper an reiche
alte Damen verkaufst.«
»Ich könnte
gleich jetzt damit anfangen, meinen Kör- 
per an reiche alte Damen zu
verkaufen«, sagte Nick. »Muss 
ich dann nicht mehr zur
Schule gehen?«
»Doch.« Alan warf ihm von der
Seite her einen Blick 
zu und lächelte so warm wie
ein geflüstertes Geheimnis. 
»Eines Tages wirst du froh
sein, wenn du einen Schul-
abschluss hast. Aristoteles
sagte, dass das Lernen bitter ist, 
seine Früchte aber süß.«
Nick verdrehte die Augen.
»Aristoteles kann mich 
mal.«
Über ihren Köpfen knarrten
die Dielen im Oberge-
schoss. Es war ein
plötzliches, knallendes Geräusch, wie zer-
brechende Bogen.